Swiss Re schreibt wegen Covid-19 im ersten Quartal einen Verlust |
30.04.2020 08:37 |
(Erste Meldung durchgehend mit weiteren Angaben ergänzt) Zürich (awp) - Der Rückversicherer Swiss Re hat das erste Quartal 2020 mit Verlust abgeschlossen und dabei die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren bekommen. Auf das Ergebnis gedrückt haben etwa die Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in Tokio und die daraus entstandenen Kosten oder auch die Verwerfungen an den Börsen weltweit. In den Monaten Januar bis März entstand in der Rechnung von Swiss Re ein Verlust in Höhe von 225 Millionen US-Dollar, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten im Vorfeld gar mit einem Fehlbetrag von 325 Millionen gerechnet. In derselben Periode des vergangenen Jahres hatte die Gruppe zum Vergleich einen Gewinn in Höhe von 429,0 Millionen erzielt. Coronakrise belastet Doch in diesem Jahr ist vieles anders und auch die Swiss Re bekommt die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren. Im Sach- und Haftpflichtgeschäft hat die Krise mit 476 Millionen Dollar schwer auf das Ergebnis gedrückt. Dies vor allem weil Grossevents abgesagt oder verschoben werden mussten und das bei Swiss Re Zahlungen auslöst hat. "Das Geschäft von Swiss Re bleibt trotz der finanziellen Auswirkungen der Krise auf unsere Ergebnisse widerstandsfähig", wird Konzernchef Christian Mumenthaler in der Mitteilung zitiert. Das zeigt sich in der Sparte Nichtlebenrückversicherung, wo Covid-19 zwar mit 253 Millionen Dollar belastete und dennoch ein kleiner Gewinn in Höhe von 61 Millionen verblieb. Der für das Geschäft massgebliche Schaden-Kosten-Satz lag in der Sparte mit 110,8 Prozent wie bereits im Vorjahr (110,3%) über der Schwelle von 100 Prozent. Das bedeutet, dass versicherungstechnische Verluste geschrieben werden. Ohne Covid-19-Einflüsse hätte er 97 Prozent betragen. Belastet hatten auch höhere Aufwendungen für Naturkatastrophen, etwa für die Waldbrände in Australien oder die Winterstürme in Europa. CorSo-Umbau auf Kurs In der Erstversicherungssparte Corporate Solutions (CorSo) stand der Schaden-Kosten-Satz mit 125,8 Prozent nach 116,3 Prozent im Vorjahr auf einem noch höheren und damit sehr schlechten Niveau. Der Grund dafür liegt ebenfalls bei den Folgen von Covid-19 sowie dem Umbau des Geschäfts, der Geld kostet. Insgesamt seien bei CorSo Rückstellungen in Höhe von 223 Millionen Dollar gebildet worden, was zu einem Spartenverlust von 167 Millionen geführt habe, hiess es. Der Turnaround der Sparte sei aber auf Kurs. Ohne Corona-Kosten läge die sogenannte Combined Ratio nämlich bei 103,2 Prozent und damit nahe an der Gewinnschwelle. Gut lief es in der Leben- und Krankenrückversicherung, wo ein Gewinn von knapp 300 Millionen Dollar erzielt wurde. Die Sparte habe noch kaum die Covid-19-Folgen etwa in Form von Mortalitäts- oder schwerer Krankheitsrisiken gespürt. Dagegen fielen in der Sparte Life Capital, wo unter anderem Lebengeschäft zur Abwicklung aufgenommen wird, wegen Bewertungsanpassungen ein Verlust von 261 Millionen an. Absicherungen schützen Kapitalanlagen Die durch die Coronakrise ausgelösten Marktturbulenzen belasteten die Kapitalanlagen der Swiss Re. Im ersten Quartal verbuchte die Gruppe daher Neubewertungsverluste auf den Anlagen in Höhe von 300 Millionen Dollar. Allerdings stützten Absicherungen das Ergebnis im Betrag von rund 650 Millionen und so resultierte eine Rendite auf den Kapitalanlagen in Höhe von 3,2 Prozent. Die Swiss Re sieht sich in den derzeit turbulenten Zeiten gut kapitalisiert. Zwar verringerte sich das Eigenkapital der Gruppe seit Jahresbeginn bis Ende März um 1,3 Milliarden auf 28,0 Milliarden Dollar, doch die Kapitalquote nach dem Swiss Solvency Test (SST) liege nach wie vor deutlich über der Schwelle von 200 Prozent und damit auf einem sehr guten Niveau. Wachstum in Japan Das Geschäftsvolumen der Swiss Re wuchs derweil gemessen an den verdienten Nettoprämien und Honorareinnahmen um gut 7 Prozent auf 9,59 Milliarden Franken. Stark zulegen konnte die Gruppe in der Nichtlebenrückversicherung mit einem Wachstum von 12 Prozent. Und im CorSo-Teil hätten sich die Preise im ersten Quartal um 13 Prozent erhöht, was Teil der Turnaround-Bemühungen ist. Die gute Preisdynamik hat sich auch in der April-Erneuerungsrunde gezeigt, wo Rückversicherer vor allem in Japan die Verträge mit ihren Kunden erneuern. Das Vertragsprämienvolumen stieg dabei insgesamt um 4 Prozent, wobei in der Nichtlebenrückversicherung ein nominaler Preisanstieg von 8 Prozent erzielt wurde. mk/yr |